Nachdem Peter Großhaußer und ich Ende 1994 die Gruppe FAUXPAS aufgelöst hatten, stellte sich für mich die Frage, welches visuelle Erscheinungsbild zukünftig meine Arbeit markieren sollte, denn im Gegensatz zu Peter, den es zur bildenden Kunst zog, war ich mit der Tätigkeit als freischaffender Designer glücklich und wollte im wesentlichen da ansetzen, wo wir gemeinsam in eine kommunikative Sackgasse geraten waren. Den alten Gruppennamen auszuschlachten, wie ein alternder Rockmusiker, dem die Bandkollegen davongelaufen sind, stand nicht zur Debatte.
Die Kombination meines merkwürdigen Vornamens Herwig mit dem bäuerlich-bayerisch konnotierten Nachnamen Huber erschien mir schließlich reizvoller als jeder Phantasiename, nicht zuletzt wegen der darin enthaltenen Stilfigur, der Alliteration durch die Anfangsbuchstaben HH.
Daß sich durch diese Kombination, gerne in der verschlüsselten Form 88 nach der Stellung des Buchstabens im Alphabet, politisch rechte Kreise identifizieren, gab mir zu denken. Aber darf man denn hassverblendeten Menschen so ein seltenes geistiges Eigentum überlassen?
Und genau die markenrechtlich relevante Markierung des geistigen Eigentums als der einzige gemeinsame Nenner aller Logos, das hochgestellte ®, hat sich mir während meiner Recherche so tief eingebrannt, daß ich mich entschied, meinen Namen, die Alliteration erweiternd, durch ein Logo-Logo zu markieren, indem ich das R im Kreis durch einen H ersetzte, durch ein Zeichen im Sinne der Staßenverkehrsordnung, die Haltestelle, ein Ort, an dem die Eine ungeduldig wartend auf den Boden starrt, während die Andere die Liebe ihres Lebens findet.






Bilderrahmen
Stahlklammern, Glasscheiben
Kleinserie im Stiletto Desigvertreib
© Fauxpas (Herwig Huber / Peter Großhauser) 1993