Ein zum Würfel geschnittenes, verzinktes Stück Stahlrohr, 12/12/12cm, darin eine Bohrung in der Größe eines Teelichts, in der eine Glasschale ruht, die aus dem Laborbedarf stammt: Das ist doch eine einfache, lockere Lösung für die Aufgabenstellung, ätherische Öle durch Verdunstung im Raum zu verbreiten. Peter und ich, die Gruppe FAUXPAS, waren der festen Überzeugung, die beste Duftlampe der Welt entworfen zu haben.
Erst, als ich vor einigen Jahren neue Fotos des Duftlichtes aufnahm, entstand wie von selbst das Bedürfnis, den Gegenstand von einem immer niedrigeren Standpunkt aus in seiner erstaunlichen Monumentalität abzubilden. Was auf dem Foto zu sehen ist, erinnert nicht nur aufgrund der Perspektive an die kultisch-sakrale Ausstattung der Olympischen Spiele von 1936 oder der Reichsparteitage und an deren filmische Umsetzung durch Leni Riefenstahl. Die Vernunft verbietet mir, zu glauben, wir seien durch die Beschäftigung mit einem Gegenstand, dessen wohltuende Wirkung nur in esoterischen Kreisen anerkannt ist, mittels "Channeling" in den Einfluss völkisch geprägter Heidenkulte geraten. Aber der unangenehme Gedanke an den dubiose Duftwürfel fordert mich dazu auf, den tieferen Sinn jeder Funktion und deren Geschichte zu hinterfragen, bevor ich mich daranmache, eine gestalterische Lösung zu suchen. (2010)
|
![]() |
|
Duftlampe Stahlrohr, feuerverzinkt, Glasschale, Teelicht Kleinserie in Eigenproduktion © Fauxpas (Peter Großhauser / Herwig Huber)1993 |
|